Kultur & Leben Im Walzwerk
Lebendige Begegnungsstätte
Das Walzwerk ist ein attraktiver Gewerbestandort mit einer optimalen Verkehrsanbindung in unmittelbarer Nähe zu Köln. Der ehemalige Industriestandort hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zum modernen Dienstleistungs- und Kulturzentrum gewandelt. Heute arbeiten hier Unternehmen, die sich auf vielfältige Weise mit zukunftsweisenden Themen beschäftigen, wie Digitalisierung, Online-Handel und Bildung. Kultur und Freizeit werden im Walzwerk ebenfalls großgeschrieben. Das Theater im Walzwerk bietet mit ihren zahlreichen Veranstaltungen ein abwechslungsreiches Programm für alle Altersgruppen. Künstlerateliers, Street Art Aktionen, Kunstaustellungen, ein Restaurant und ein Schwimmbad machen das Walzwerk zu einem lebendigen Treffpunkt.
Authentische Einblicke
Auf dem Gelände des Walzwerks herrscht ein reges Treiben.
Aktuelle Hinweise auf alle Events finden Sie in unserem Veranstaltungskalender unter Termine. Übrigens: Mit »Bares für Rares« wird im Walzwerk auch eines der aktuell beliebtesten TV-Formate produziert.
Begleiten Sie hier uns auf einem filmischen Rundgang durchs Walzwerk. Erfahren Sie aus erster Hand, wie sich Leben und Arbeit, Ambiente und Kultur im Walzwerk auf authentische Weise miteinander vermischen. Erleben Sie die unverwechselbare Atmosphäre, in der sich historische Industriearchitektur mit modernen Arbeits- und Erlebniswelten zu einem einzigartigen Gesamteindruck verbindet.
Historie
Industrieästhetik in Reinkultur
Kaum zu glauben, dass noch Anfang der 90er Jahre auf dem Gelände des Walzwerks Rohre und kaltgewalztes Bandeisen hergestellt wurden. Das Rohr- und Walzwerk der Firma Uebemann war einer der wenigen industriellen Traditionsunternehmen im ländlichen geprägten Pulheim, gerade einmal acht Kilometer vor der Stadtgrenze Kölns. Ab dem Ende des 19. Jahrhunderts wurden an diesem Standort Bleche und Rohre für unterschiedlichste Anwendungen produziert. Mehr als 100 Jahre industrielle Produktion haben ihre ganz eigenen Spuren hinterlassen: stilgetreue Gründerzeitfassaden, puristisch-transparente Dachkonstruktionen aus Glas- und Stahl, original erhaltenes Kopfsteinpflaster – eben Industrieästhetik in echter Reinkultur.
An der Geschichte des Walzwerks lassen sich die Etappen der Wirtschaftsgeschichte und die Auswirkungen der politischen Entwicklungen der vergangenen 100 Jahre beispielhaft ablesen:
1904
Die Geschichte des Standorts Walzwerk beginnt mit dem Bau einer Glasfabrik. Das Unternehmen scheitert jedoch. Die leerstehende Werkshalle wird 1908 von Fritz Bergfeld gekauft, einem Unternehmer aus Köln-Ehrenfeld. Er verlegt seinen Betrieb zur Herstellung von Fahrradteilen nach Poulheim wie es damals noch hieß, und richtet ein Kaltwalzwerk und eine Rohrzieherei ein.
Aufschwung durch Fahrradboom
Bis zum Ersten Weltkrieg läuft die Produktion im Walzwerk auf Hochtouren. Die Fahrradindustrie in Europa boomt. Rund 200 Mitarbeiter produzieren im Walzwerk etwa 2.000 Paar Fahrradpedalen, 400 Paar Rollschuhe und rund 1.000 Lenkstangen täglich. 60 Prozent davon gehen in den Export, unter anderem in die typischen Fahrradländer wie Holland und Dänemark. Das Walzwerk beliefert Hersteller von Markenrädern mit so klingenden Namen wie Dürkop, Adler, Opel, N.S.U., Elite, Diamond oder Wanderer.
1915
Im Ersten Weltkrieg gerät das Unternehmen in Zahlungsschwierigkeiten und wird von Fritz Uebemann, einem Landwirt aus Hohenlimburg, übernommen. Der neue Eigentümer entwickelt das Unternehmen weiter, das sich trotz Inflation in den 1920er Jahren am Markt behaupten kann.
1929
Die Weltwirtschaftskrise trifft das Unternehmen jedoch mit voller Wucht und führt zur Stilllegung des Betriebs. Um überleben zu können, wird in Kooperation mit Konkurrenten in Fröndenberg und Solingen unter dem Namen Uebemann weiter produziert.
1934
Erst jetzt läuft der Betrieb wieder geregelt und kann vom allgemeinen Aufschwung profitieren.
Hochwertige Produkte für die Automobil- und Möbelindustrie
Statt Pedalen und Lenkstangen werden jetzt mit modernsten Anlagen und Maschinen qualitativ hochwertige Halbprodukte, wie kaltgewalztes Bandeisen und geschweißte Präzisionsstahlrohre für die Automobil- und Möbelindustrie gefertigt. Im Zweiten Weltkrieg wird die Produktion stillgelegt. In den letzten Kriegstagen verfehlt ein letzter Bombenhagel über Pulheim das Walzwerk nur knapp.
1947
Eine Demontage des Werkes als Reparationsleistung kann nach zähen Verhandlungen abgewendet werden. Im Zuge des so genannten deutschen Wirtschaftswunders nimmt nun auch die Produktion des Walzwerks wieder Fahrt auf.
Vom Produktionsstandort zum Innovations- und Dienstleistungszentrum
1990
Die Uebemann Rohr- und Walzwerk GmbH & Co. KG feiert mit rund 130 Mitarbeitenden ihr 75jähriges Firmenjubiläum.
1992
Das Unternehmen stellt seine Produktion ein. Grund dafür sind die veränderten Marktbedingungen im europäischen Stahlmarkt. Das Rohrwerk wird komplett ins Ausland verkauft, wo es möglicherweise heute noch in Betrieb ist. Bis dahin war das Unternehmen der größte Arbeitgeber und Gewerbesteuerzahler in Pulheim.
Ab 1997
Das Konzept Walzwerk nimmt konkrete Formen an. Mit Hilfe umfangreicher Investitionen werden die historisch wertvollen Gebäude für eine zeitgemäße Nutzung vorbereitet.
Seit 2005
Den Mietern stehen auf einer Fläche von mehr als 5.000 Quadratmetern loftartige Büros und Ateliers ab einer Größe von 145 Quadratmetern zur Verfügung.
Heute ist das Walzwerk ein gefragter Standort, an dem sich zahlreiche innovative Unternehmen aus den Bereichen Handel, Dienstleistung, Bildung, Gastronomie und Kultur angesiedelt haben. Das Areal umfaßt heute fast 18.000 Quadratmeter Mietfläche.